Bericht

         Karfreitag zu Wasser 2007


Einige Wochen vor Ostern flatterte sie ins Haus, die mail mit der Einladung von Berliner Ruderfreunden, sie auf ihrer Wanderfahrt auf der Elbe ein Stück zu begleiten. In der Hoffnung auf ansprechendes Wetter war meine Entscheidung schnell gefallen. Schließlich ist die Ruder-Riege Waidmannslust aus Berlin ein aktiver Verein – aktiv im Bereich des Wander- und Rennruderns. Das kommt einem Ruderfan wie mir gerade gelegen! Eigentlich lautet ja ein nicht ganz unbekanntes Sprichwort: „Warum in die Ferne schweifen…“ – da mir diese Kombination in den eigenen Reihen aber (noch?) nicht bekannt ist, muss ich halt in die Ferne schweifen, um „Rudergenuss rundum“ genießen zu können. So stand ich dann Karfreitag früh um 7 Uhr an einer verabredeten Bushaltestelle an der B6, wurde aufgegabelt und nach Schmilka gekutscht. Es war eine kuschelig warme Autofahrt, da der Fahrer Temperaturen um 35°C liebt! Umso größer war dann der Schock beim Aussteigen in Schmilka: 8°C, Wind und leichter Nieselregen empfing uns. Offensichtlich sind Wanderruderer aber witterungsunempfindlich, mit leicht klammen Fingern und voller Optimismus auf eine sonnige Fahrt wurden die zwei Gig-Vierer aufgeriggert. Nachdem das umfangreiche Gepäck, die Getränke und Ostereier in den Booten verstaut waren, stiegen die Mannschaften ein, der Landdienst machte sich auf die beneidenswert warme Fahrt nach Pirna – dem ersten Zwischenstopp.



Schnell stellte sich aber beim Rudern eine angenehme Körperwärme ein – nur längere Pausen waren unangenehm, da der Wind doch schnell für Auskühlung sorgte. In unserem Boot kamen wir gut zurecht – für mich tat sich ein ganz neues Rudergefühl auf, da ich als Schlagfrau die ganze Zeit mit der Steuerfrau klönen und gleichzeitig die Landschaft genießen und auch aus  dem Boot schauen konnte! Gelegentlich ergaben sich dann aber doch Verständigungsprobleme, da hinter mir drei Dänen saßen, die die Kommandos erst „sehen“ und danach ausführen konnten. Da es aber meist gemütlich vorwärts ging, ließen sich diese kleinen Klippen gut umgehen!



Kurz vor Pirna frischte der Gegenwind so unangenehm auf, dass uns gelegentlich Wellen ins Boot schwappten. Die Pirnaer Junioren, die im Einer tapfer trainierten, haben wir alle nicht beneidet und waren froh, schließlich am Steg in Pirna zur Pause anlegen zu können. Ein Erholungseffekt setzte aber schnell ein, so dass wir schon bald in trockenen Sachen und mit gefüllten Bäuchen wieder in die Boote stiegen, mit dem Ziel, als nächstes in Cotta anzulegen.



Es war angenehm, so gemütlich durch Dresden zu fahren – keine Läufer auf dem Elbradweg im Auge behalten zu müssen, der Steuerfrau vertrauen zu können, die Brückendurchfahrten und das Umfahren der Dampfer souverän managte und sich so langsam in vertrautes Gewässer vorzuarbeiten. Die letzten Kilometer nach der Marienbrücke waren ein Katzensprung (ist das eigentlich im Einer genauso „kurz“?). In Cotta wartete bereits der Landdienst und nahm uns in Empfang. Nach 60km war auch ich froh, vom Boot ins Auto wechseln zu dürfen, Hände und Rücken waren dankbar für die veränderte Fortbewegungsart!



Auf dem Weg ins Meißner Bootshaus lud ich noch mein Fahrrad auf den Hänger, um auch später noch heim zu kommen.Nachdem wir in Meißen die beiden Boote an Land getragen hatten, trafen sich alle erschöpften Ruderer und der Landdienst bei Kuchen mit Eierlikör und Weißwein oder Kaffee im Bootshaus.



Später wanderten die Dänen auf der Suche nach einer Gaststätte in die Meißner City während die Berliner nahtlos an das Kaffeetrinken ein zünftiges Abendessen auftischten. Nach dieser Stärkung war ich dann auch in der Lage, die letzten 10 Kilometer mit dem Fahrrad nach Hause zu fahren. Das war ein intensiver und gelungener Tag, der nach Wiederholung ruft. Schließlich kenne ich die Elbe Richtung Aken noch nicht….!

Mal sehen, wann sich die Gelegenheit dazu bieten wird!
- Bericht von Barbara Conrad ( Dresdner Ruder-Club 1902 e.V. )